Editorial von Dr. Philipp Gut

    (Bild: zVg)

    Liebe Leserin, lieber Leser

    Sie kennen und schätzen es: Die Umwelt Zeitung ist das unabhängige Forum für Innovation und Debatte. Neben eigenen redaktionellen Berichten und Recherchen laden wir in jeder Ausgabe prominente Gastautoren aller politischer Couleur ein, um ihre Sicht auf brennende Themen der Zeit zu formulieren. Dabei berücksichtigen wir sowohl lokale wie auch national bekannte Persönlichkeiten. Nur eine kleine Auswahl des Meinungssektrums: Zu den Gastautoren der Umwelt Zeitung zählen FDP-Präsident Thierry Burkart, GLP-Chef Jürg Grossen, Bundespräsident Guy Parmelin (SVP) oder die grüne Nationalrätin und ehemalige Parteipräsidentin Regula Rytz. Ebenso kamen der Aargauer Landammann Stephan Attiger oder Vertreter kantonaler Naturschutzorganisationen wie Pro Natura zu Wort.

    Wir freuen uns, Ihnen auch in dieser Ausgabe einen weiteren sehr prominenten Autor präsentieren zu dürfen: Gerhard Pfister. Der Zuger Unternehmer ist Nationalrat und Parteipräsent von Die Mitte. Pfister ist nicht nur ein versierter Politiker, der die Mechanik der Bundespolitik kennt wie kaum ein Zweiter. Er ist auch ein kluger Kopf und brillanter Schreiber. Exklusiv für die Umwelt Zeitung hat er einen Essay verfasst über die jüngste Klimakonferenz von Glasgow und seine Ideen für die Energie- und Umweltpolitik der Schweiz. Pfister fordert Taten statt Worte: «Wichtiger als die Teilnahme an gigantischen Klimakonferenzen wie derjenigen von Glasgow ist, dass die Schweiz ihre umwelt- und energiepolitischen Hausaufgaben löst.»

    Der Mitte-Politiker weist dabei auf ein besonderes Problem hin: die organisierte Verantwortungslosigkeit, wenn es darum geht, die für Wirtschaft und Gesellschaft existenzielle Versorgungssicherheit mit Strom zu gewährleisten. Pfister: «Interessanterweise ist in der Schweiz niemand institutionell wirklich verantwortlich für die Versorgungssicherheit. Der Bundesrat verweist auf die Stromproduzenten, diese auf den Bundesrat, andere auf die Elcom oder Swissgrid. Und diese sind ebenfalls nicht zuständig. Die Verwundbarkeit der Schweiz durch die Pandemie hat das Bewusstsein geschärft, dass ein noch grösseres Risiko bei der Versorgungssicherheit, der Netzstabilität und der Abhängigkeit vom Ausland bei der Elektrizität besteht.»

    Neue Kernkraftwerke zu bauen, hält Pfister für aussichtslos. Deshalb würden wir nicht darum herumkommen, Gaskombikraftwerke zu bauen. Allerdings sei das schon paradox, denn alle Welt wolle aus dem CO2 aussteigen. «Die Schweizer Stromproduktion war bisher 100% CO2 frei», so Pfister. «Wir steigen dagegen ein in eine CO2-emittierende Stromproduktion, weil wir nur so einigermassen sicher sein können. Aber auch diese an sich schlechte Variante genügt nicht. Es braucht einen massiven Ausbau der Wasserkraft und der Solarenergie. Die Einsprachemöglichkeiten gegen solche Projekte, vornehmlich seitens der Linken und der selbsternannten Landschafts- und Umweltschützer genutzt, müssen reduziert werden.»

    Dass die Versorgungssicherheit gefährdet ist, betont auch Vanessa Meury, die junge Präsidentin des Energieclubs Schweiz. Anders als Pfister sieht sie in der Kernkraft aber eine zukunftsfähige Lösung. Dass sie sauber ist, ist für beide klar. Wir dürfen uns weiterhin auf spannende Debatten freuen!

    Neben der Politik beschäftigt sich natürlich auch die Privatwirtschaft intensiv mit der Zukunft der Energielandschaft Schweiz. Eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Antriebssystemen, die ganz neue Mobilitätslösungen ermöglicht, ist die Wasserstofftechnologie. Wir haben Jörg Ackermann, Präsident des Fördervereins H2-Mobilität Schweiz und langjähriges Kadermitglied von Coop, im Interview die Gelegenheit gegeben, das faszinierende Projekt des Vereins vorzustellen. Es funktioniert vollständig im Rahmen einer grünen Kreislaufsystems.

    Ich danke Ihnen für Ihr Interesse an der Umwelt Zeitung, wünsche eine inspirierende Lektüre – und trotz allen Widrigkeiten eine frohe und gesegnete Weihnachtszeit!

    Dr. Philipp Gut, Verleger

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